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Wir müssen die Daten für die Zukunft formulieren

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Facility-Management, kurz FM, wird heute zu einem ganz zentralen Bestandteil bei der Planung eines Gebäudes.

Die Digitalisierung beim Bauen ist keine Utopie und keine Zukunftsvision, sondern die Realität. Das macht sich besonders bei Grossprojekten wie etwa Flughäfen, Spitälern oder Universitätsbauten bemerkbar.
 

«Die Neugestaltung des UniversitätsSpitals ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Es ist daher entscheidend, dass das baubegleitende FM vom Projektbeginn mit Architekt und Planern am selben Tisch sitzt»
 

sagt Susanna Caravatti-Felchlin. Sie ist Leiterin des planungs- und baubegleitenden Facility-Managements am UniversitätsSpital Zürich und Präsidentin der International Facility Management Association IFMA Switzerland.

BIM verändert das Facility-Management

Die zunehmende Integration moderner IC-Technologien in unseren Alltag wird auch das Facility-Management massgeblich verändern. Während Informationen früher in
Papierdokumenten verarbeitet wurden, erfolgt dies heute grösstenteils digital. Immer «intelligentere» Gebäude, also Smart Buildings, werden sich mit dem Internet of Things (IoT) vernetzen und die Prozesse im Lebenszyklus von Immobilien automatisieren.

Building Information Modelling (BIM) mit seinem digitalen Bauwerksmodell und den dazugehörigen Informationsdatenbanken ist bereits in der Planung und Realisierung angekommen und wird sich konsequenterweise auch im Betrieb und in der Nutzung von Immobilien etablieren.

Fachleute erwarten, dass der Entwurf und die Konzeption eines Gebäudes mit BIM im Verhältnis zur gesamten Bauzeit mehr Zeit in Anspruch nehmen wird.

Jedoch können bedeutend mehr qualitativ hochwertige Informationen während der Bauphase und für die entscheidende Lebenszyklusphase über die Nutzung und die Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt werden. Die Aufgaben eines effizienten FM bekommen dadurch eine ganz neue Dimension.

Lifecycle-Management rückt in den Vordergrund

«Heute muss ein Bau in der Grösse eines Universitätsspitals über seine gesamte Lebenszeit betrachtet werden. Von der ersten Idee über die Detailplanung, den effektiven Bau, die Nutzung über Jahrzehnte bis hin zu einem allfälligen Rückbau. Betrachtet man diese Zeitreise, fällt auf, dass die Phase der Nutzung die längste ist.

Umso wichtiger ist es für ein baubegleitendes FM, dass von Anfang an die richtigen Personen in diesen Prozess eingebunden sind», ist Susanna Caravatti-Felchlin überzeugt.

Der Ansatz zum Lifecycle- Management wird dadurch das gesamte Bauprojekt prägen. Eine längere Entwurfsphase wird sich zugunsten einer ressourceneffizienteren Realisierung sowie nachhaltigeren Nutzung und Bewirtschaftung auswirken. Die Methode BIM wird das strukturierte Aufbauen der Daten und Informationen und das Erzielen dieser Anforderungen über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie massgeblich unterstützen.

Permanente Optimierung des Bauprozesses

Wenn bei einem Bau, bleiben wir beim Beispiel UniversitätsSpital, mit einer Lebenserwartung von 30 bis 40 Jahren alles zur Nutzung bereits in die Planung einfliessen
soll, muss vom Auftraggeber, also den Nutzern und Betreibern, eine enorme Konzeptarbeit gemacht werden.

Wie sieht ein Spital in 20 Jahren aus? Wie verändert sich unsere Bevölkerung? Wie verändert sich unser Gesundheitswesen? Dies sind alles Fragen, für die heute keine definitiven Antworten, jedoch Tendenzen erarbeitet werden können.

Die Baubegleitung aus Sicht des Facility-Managements ist daher mit vielen Unbekannten versehen und bedarf einer permanenten Anpassung und Optimierung durch das Projektteam.

Susanna Caravatti-Felchlin: «Zweifellos läuft es noch nicht so, wie ich mir das wünschte. Manchmal hätte ich es auch gerne etwas schneller und etwas zukunftsgerichteter. Um eine gute Transformation zu sichern, ist es jedoch wichtig, dass alle am Projekt Beteiligten gemeinsam an einer stetigen Optimierung der Prozesse arbeiten.»

Die Schweiz hat noch Entwicklungsbedarf

«Angelsächsische und skandinavische Staaten sind bei der Entwicklung und Nutzung von BIM deutlich weiter als wir in der Schweiz.»

Die Aktivitäten von Bauen digital Schweiz oder das Merkblatt SIA werden dazu beitragen, dass neben den bereits existierenden Projekten auch weitere den Weg in die Planung und Realisierung mit BIM finden. BIM-Experten sind sich jedoch einig, dass weitere Grundlagen gemeinsam erarbeitet werden müssen, um alle Detailfragen für die Planung, Realisierung und Bewirtschaftung zu beantworten.

Bauen digital Schweiz zeigt beispielsweise mit dem BIM-Stufenplan auf, dass Betreiber respektive das Facility-Management grösstenteils noch nicht in die erste BIM-Entwicklungsstufe eingetreten sind. «Angelsächsische und skandinavische Staaten sind bei der Entwicklung und Nutzung von BIM deutlich weiter als wir in der Schweiz. Aber auch dort wurde das FM nur ansatzweise miteinbezogen», betont Susanna Caravatti- Felchlin.

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